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(Un-) Officially Zoned for Industrial Pollution: Environmental Racism and Environmental Justice on the East Side of Houston, Texas, since the 1970s

Wie viele Städte in den USA hat auch Houston ein Problem mit Umweltverschmutzung, das nicht erst seit Kurzem besteht und welches hauptsächlich ärmere Bevölkerungsgruppen und People of Color betrifft. Sie waren und sind immer noch disproportional höheren Umweltgefahren und damit verbundenen Risiken ausgesetzt – entweder weil entsprechende umweltverschmutzende Anlagen vorsätzlich in ihrer Nähe errichtet wurden oder weil dies die einzigen Gegenden sind, in denen sie es sich leisten können, zu leben. Die Forschung in diesem Gebiet des Umweltrassismus und der Umweltungerechtigkeit offenbart zudem verwunderliche Umstände. Bisherige Arbeiten schauen zwar auf Rassismus und Aspekte der sozialen Ungerechtigkeit, ignorieren jedoch theoretische Ansätze zu race und Rassismus oder legen keinen genügenden Schwerpunkt auf historische Entwicklungen, um das Entstehen ungerechter Verteilungen zu erklären. Institutioneller und struktureller Rassismus oder die Geschichte von racial inequality werden zu oft nicht genug berücksichtigt und erst seit Kurzem werden auch in diesem Feld Konzepte wie whiteness oder white supremacy hinzugezogen, um die Hintergründe und Entwicklungen zu erklären, welche zu der ungerechten Verteilung von Umweltbelastungen oder der ungleichen Teilnahme an Entscheidungen der Umweltpolitik geführt haben und noch immer dazu führen.

Dieses Projekt nutzt diese Umstände, um eine wertvolle Ergänzung zur bisherigen Forschung zu bieten. Mit einem speziellen Fokus auf die texanische Stadt Houston werden die historischen Hintergründe aufgearbeitet. Houston beheimatet einen Großteil der nationalen petrochemischen Industrie und nimmt eine global führende Rolle in der Öl- und Gasindustrie ein. Obwohl diese Stadt oft für die große Vielfalt ihrer Bevölkerung gepriesen wird, offenbart sie auch heute noch deutliche Nachwirkungen der Segregation und Formen von Diskriminierung, welche sich u. a. in räumlich getrennten Wohngegenden, einem ungerechten Wohnungsmarkt und ungleich verteilten Investitionen in öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur äußern. Wenn auch aufgrund der dort ansässigen Industrie Formen von Umweltverschmutzung und Umweltbelastungen allgegenwärtig scheinen, sind ärmere Menschen und People of Color diesen Gefahren besonders ausgesetzt. Dieses Projekt befasst sich mit den Verschränkungen von Raum, race und Klasse, welche Umweltrassismus und Umweltungerechtigkeit erzeugen. Aufbauend auf verschiedenen theoretischen Ansätzen zu race und Gerechtigkeit sowie der Rassismus-, Sozial- und Kulturgeschichte wird in einer Fallstudie East Houston untersucht.  Die historische Perspektive für dieses Projekt verspricht dabei insofern neue Erkenntnisse, als bisherige Forschung hauptsächlich von Soziologen und Anthropologen betrieben wurde, welche zwar ungleiche Verteilungen untersuchen, aber dabei meist nicht die historischen Hintergründe genug berücksichtigen, um die Entstehung dieser zu erklären. So sollen über ein historisches Profil Houstons die Prozesse und Gegebenheiten aufgezeigt werden, die zu Umweltrassismus und Umweltungerechtigkeit führten, als auch alle involvierten und betroffenen Akteure analysiert werden. Fälle von Umweltrassismus und Umweltungerechtigkeit entstehen nicht ganz plötzlich, sondern entwickeln sich über einen längeren Zeitraum und unter dem Wirken bestimmter Prozesse. Theorien zu race sowie historische Hintergründe haben in diesem Forschungsfeld nicht genügend Beachtung erhalten und dieses Projekt hat das Ziel, dies zu ändern.